Ein Desaster mit Ansage
SRH kündigt für Zeitz die Schließung von Pädiatrie und Entbindungsstation an.
Überraschen dürfte diese Nachricht niemanden mehr, entsetzen schon, und enttäuschen: das SRH – Klinikum kündigt Überlegungen an, Pädiatrie und Entbindungsstation zum 1. Mai 2023 zu schließen. Begründet wird das mit Personalmangel. Man könne den gesetzlichen Vorgaben bezüglich ärzlicher Bereitschaft nicht mehr nachkommen.
Was sich lange ankündigte, tritt nun ein. Was der Druck der Straße noch 2019 verhindern konnte, droht nun bittere Realität zu werden – geboren in Zeitz? – auf absehbare Zeit würde es das nicht mehr geben.
Natürlich muss eine sichere Begleitung der Neugeborenen unter der Geburt gewährleistet werden. Wird sie wohl künftig auch – in Naumburg. „Die Abteilung für Gynäkologie wächst und das schließt die Geburtshilfe ein“, verlautbarte kürzlich SRH für die Naumburger Klinik. Wachsen auf der einen, Niedergang auf der anderen Seite. Kaum vorstellbar, dass dieser „Trend“ von den Zeitzerinnen und Zeitzern wiederspruchslos hingenommen wird.
Denn irgendwie mischt sich in das erste Erschrecken auch das Gefühl, es sei nicht alles unternommen worden, diesen Moment mit dieser Konsequenz für Zeitz zu vermeiden. Manche sehen gar dahinter eine Strategie des stückweisen Rückzugs. Kann man es ihnen verübeln? Schließlich kann, wenn es gewollt ist, auch beeinflusst werden, wo etwas wächst und wo nicht. Das gilt auch für die Entwicklung der Kliniklandschaft.
Im Oktober 2019, als die Insolvenz des Klinikums als kreiseigene Gesellschaft Wellen schlug, schrieben wir vom „Zeitzmographen“ und darüber, dass es auch aber nicht nur um den Erhalt von Geburtenhilfe und Kinderklinik ging, es ging um mehr. Das ist heute nicht anders.