Junge KünstlerInnen und ihr spannendes Projekt in Zeitz
Im Hof der Nudelfabrik liegt ein Sandberg. Gerade angeliefert. Sand sei ein feines Material, findet Lenn Blaschke. „Sand im Getriebe“, „im Sande verlaufen“, „Sand in die Augen streuen“…mit Sand lässt sich allerlei verbinden. Deshalb wird er nun händig in die Räume der „Nudel“ geschleppt werden, wo sich einen Monat lang vier KünstlerInnen mit zwei Realitäten befassen. Die Eine ist die hiesige: Räume, Orte, Gegenstände, Geräusche, Materialen, Menschen, Geschichten in Zeitz. Die andere die virtuelle, computergenerierte Realität – Virtual Reality, welche die in Zeitz beobachtete Realität aufnimmt und mit ihren Mitteln zu reflektieren versucht.
Die Ergebnisse werden Ende März erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und im April und Mai immer sonntags zu erleben sein. Näheres demnächst, denn bei unserem Besuch heute (6.3.) sehen wir, das Team ist noch in der Konzeptphase.
Mensch, Digitalisierung und Rechnerallgegenwart
So viel ist jedoch schon zu verraten, es geht nicht darum die beobachtete Realität lediglich virtuell anders abzubilden. Es geht um „…die Auswirkungen bildbasierter Medien, digitaler Umgebungen und sozialer Plattformen, das Verständnis des menschlichen Körpers und der menschlichen Geste, Präsenz und ihre Beziehung zu künstlichen Einheiten, der Dualismus zwischen physischer und virtueller Welt, das Hinterfragen von Entscheidungsfindung, Automatisierung und algorithmische Werkzeuge, Qualitäten und Art digitaler Materialien, das Aktualisierungsverhalten virtueller Systeme oder allgemein bildinduzierte visuelle Kultur,“ formuliert THIS IS FAKE in der Ausschreibung zum Projekt, das sie mit dem Begriff „Remineszenz“ überschreiben. Das wird spannend.
In Zeitz unterwegs
Wir werden also dann jenem Sand aus dem Berg im Hof wieder begegnen, vielleicht sogar uns selbst im Körper eines Anderen? Oder uns selbst nur mit dem Blick eines Anderen? Virtual Reality würde auch das möglich machen.
Momentan ist das Kollektiv in Zeitz unterwegs und sammelt Material. Sie scannen Orte und Gebäude, hören sich Geschichten an, suchen nach typischen wie überraschenden Geräuschen. So bekommen wir schon mal einen Blick auf einen, in virtuellen Räumen schwebenden Denkmalsockel aus dem Goethepark.
Auf den gefliesten Wänden der Werkstatt sind die Planungen, Ideen und Themenblöcke skiziiert – gut für alle sichtbar, ganz und gar analog mit Stift und Klebezettel. Was wir lesen, worüber wir sprechen, das macht neugierig. Deshalb verabreden wir uns für einen Besuch in zwei Wochen.
Über das Team
Lenn Blaschke und Leon Galli gehören zu dem Medienkünstlerkollektiv THIS IS FAKE, das die Idee für dieses Projekt hatte. Via Ausschreibung gesellten sich Farina Hamann und Julie Hart für das Projekt in Zeitz hinzu.