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Jugend und Nachhaltigkeit – was geht?

Jugend und Nachhaltigkeit – was geht?

Ergebnisse einer Schülerbefragung zum Thema „Nachhaltigkeit in Zeitz“

Nachhaltigkeit – auch für Zeitz ein wichtiges, vielleicht eines der wichtigsten überhaupt. Wie relevant, wie präsent ist dieses Thema unter Jugendlichen in Zeitz? Das wollte Claudia Siebeck wissen. Sie ist von der Stadt Zeitz mit dem Nachhaltigkeitsmanagement im Projekt Zenatra beauftragt und befragte im Juni Schülerinnen und Schüler an der Sekundarschule III. Auf dem Schulhof wurden sie in drei Pausen befragt, 65 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück.

Die Ergebnisse sind durchaus aufschlussreich (siehe unten). Denn in Teilen stimmen sie überein mit denen aus der noch laufenden Umfrage unter Zeitzer Erwachsenen. „… Auch die Jugendlichen,“ so Siebeck nach erster Auswertung, “ … halten die Stadt Zeitz für eine grüne Stadt, bemängeln aber ebenfalls die Qualität der Grünflächen, treffen sich selten mit Freundinnen und Freunden draußen in Parkanlagen oder auf Plätzen und wünschen sich mehr Sicherheit durch Beleuchtung.“ 

Gute Gründe liefert die Befragung, wenn es darum geht Freiflächen für die Zukunft Funktionen in der Stadtgesellschaft zuzuweisen. Deshalb würden wichtige Erkenntnisse an die Stadt weitergeleitet, erklärt Claudia Siebeck. Wie etwa der Wunsch von knapp der Hälfte der Schülerinnen und Schüler nach einer Calisthenics-Station (siehe Reiter „Fitness“).

58 % der Befragten haben mit ihrer Familie einen eigenen Garten oder Balkon, 38% gärtnern gerne - das ist für das junge Alter eine erstaunlich hohe Zahl. 58% würden sogar einen Gemeinschaftsgarten besuchen, 22% darin beim Säen und Ernten mithelfen, 23% beim Einkochen.

Das zeigt, dass sich der Trend (der Postwachstumsgesellschaft), sich wieder mehr mit Natur, Anbau und Ernährung zu beschäftigen, sich auch in der heutigen Jugend bewahrheitet.

Als Treffpunkte mit Freundinnen und Freunden nannten jeweils 17% den Goethepark und den eigenen Garten und 6% der Schützenplatz, vereinzelt wurden auch Edeka, Rossmarkt und Bahnhof genannt. 11% gaben an, ihre Freundinnen und Freunde hauptsächlich digital zu treffen.

Zum Sport oder Freizeit gehen 12% auf Fußballplätze oder in den eigenen Garten oder ins Sommerbad (jeweils 9%) und einige auch auf die Sportplätze an den Klinkerhallen. An diesen Orten gefällt den Schülerinnen und Schülern vor allem die schöne Umgebung, Naturnähe, entspannte Atmosphäre/Ruhe und dass ihre Freundinnen und Freunde auch da sind.

Als Defizite werden genannt, dass es in Zeitz generell zu wenig Platz für Jugendliche gibt, dass die Plätze oft vermüllt sind, dass man auf unangenehme Menschen trifft und dass W-Lan fehlt. Das sind Hinweise darauf, dass die Jugendlichen sich in ihrer Stadt wenig willkommen fühlen und noch keinen Platz für sich gefunden haben. Im Dialog und auf Nachfrage erläuterten die Schulkinder, dass die öffentlichen Plätze meist von unangenehmen, oft alkoholisierten Menschen besetzt wären, die sie anpöbeln und ihnen Angst einflößen. Das sei der Hauptgrund, warum sie sich eher selten draußen mit Freundinnen und Freunden treffen, der eigene Garten wäre sicherer.

Fitnessparcours in Zeitz
62% der Schüler wünschen sich einen Fitnessparcours im Sinne einer Calisthenics-Anlage. Dies ist bereits der Stadtverwaltung mitgeteilt worden und soll in zukünftigen Konzeptionen mitgedacht werden.

Calisthenics ist eine Art Outdoor-Fitnessgerät für street workout - für gesunde Bewegung an frischer Luft. Durch Stangen in verschiedenen Größen, Formen, Positionen und Höhen können die Nutzer verschiedene Fitness Übungen trainieren - von Klimmzügen bis hin zu extremen Herausforderungen wie der Human Flag. Die Calisthenics-Station kann unkompliziert im öffentlich Raum installiert werden, ist frei begehbar, somit sehr niedrigschwellig und stellt einen beliebten Treffpunkt für Jugendliche dar. Bei Musik wird trainiert, ausgetauscht und gemeinsam Zeit verbracht.

Grüne Stadt Zeitz:
37% sagen „Ja, es gibt genug Grün“, 29% sagen „Ja, aber bitte mehr Grün“ aber genau so viele sagen „Nein, dringend mehr Grün.“ (19x)

Das heißt, dass knapp zwei Drittel Zeitz als eine grüne Stadt empfinden, gleichzeitig wünschen sich aber auch zwei Drittel noch mehr Grün in Zeitz.

69% kommen zu Fuß zur Schule, 18% mit dem ÖPNV, dabei ist der Großteil mit dem Angebot sehr zufrieden, einziges benanntes Problem sind Verspätungen. 9% werden mit dem Auto gebracht und tatsächlich nur ein Schüler gibt an, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen.

Auf dem Schulweg, der meistens durch die Schützenstraße, August-Bebel-Straße, Rossmarkt und in der Elstervorstadt auf der Donaliesstraße und Naumburger Straße verläuft, fehlen 34% der Schülerinnen und Schüler Beleuchtung, 29% Orte zum Verweilen und 26% Orte zum Menschen treffen, weiteren 26% fehlen Schatten/Bäume, 25% sichere Straßenübergänge und 9% wünschen sich breitere Fußwege. Auch hier kristallisiert sich wieder der Wunsch nach mehr Sicherheit heraus, da sich über Eindrittel Beleuchtung auf den Wegen wünschen und nach Orten, die sich als Treffpunkte eignen.

Aktivitäten für den Klimaschutz

Allgemein gaben 43% an, bereits etwas für den Klimaschutz zu tun. Dabei ist es sehr ausgeglichen zwischen vegetarisch/veganer Ernährung, gebrauchte Sachen kaufen, reparieren, Müll sammeln und Vereinsaktivität (jeweils von ca 10% der Befragten angekreuzt).

Knapp über die Hälfte (51%) kann sich vorstellen, mehr für den Klimaschutz zu tun, dabei liegt „Secondhand einkaufen“ mit 20% alle Befragten deutlich vorne, gefolgt von Mithilfe bei der Grünpflege/Grünpatenschaften mit 14%. Letzteres zeigt vielleicht ja eine neue Zielgruppe für das Baumpatenprogramm der Stadt Zeitz.

Idee für ein nachhaltiges Zeitz:
Die Ideen der Schülerinnen und Schüler lassen sich insgesamt so zusammenfassen:

Weniger Müll und unangenehme Menschen - dafür mehr Bäume, Pflanzen und Mülleimer!

Wie weiter mit den Umfragen?

Was passiert nun weiter mit den Ergebnissen aus den Umfragen? Claudia Siebeck erklärt, sie könnten gut im Unterricht, sowohl „in Mathematik als auch der Auswertungstext für Diskussionen und Nachbesprechungen in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern“ verwendet werden. Für die Stadtverwaltung liefern die Ergebnisse wertvolle Impulse für eine klimagerechte Freiflächenentwicklung. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie werde aufzeigen wie Freiflächen „… mit wenigen Mitteln zu hochwertigen Aufenthaltsräumen und Treffpunkten gestaltet werden können – ganz im Sinne einer sozialen Nachhaltigkeit,“ stellt Siebeck fest.

Demnächst in KulturZeitz

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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