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Purer Optimismus an der Weißen Elster

Purer Optimismus an der Weißen Elster

Die Kulturlandschaft Weiße Elster im länderübergreifenden Fokus 

„Ich spüre heute hier puren Optimismus!“ entfuhr es Alexander Seggelke gestern (12.2.) im Zeitzer Friedensaal. Seggelke ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Angelfischerverbandes und ganz anderes gewöhnt geht um die Interessen von Anglern und Kanufahrern. Es gäbe Regionen, wo sich diese Sportler am selben Gewässer unversöhnlich gegenüber stünden. Hier in dieser Regionalkonferenz spreche man sachlich über gemeinsame langfristige Ziele, stellt Seggelke fest.

Letzte Absprachen vor der Konferenz

Worum es geht

Der Deutsche Angelfischerverband und die NaturFreunde Deutschland rufen alle zwei Jahre die „Flusslandschaft des Jahres“ aus. Geht nach dem Willen von Tilo Wetzel, den NaturFreunden Gera und weiteren Enthusiasten wird die Weiße Elster im Jahr 2020-2021 genau diesen Titel tragen. Darum geht es in den seit Dezember laufenden regionalen Flusskonferenzen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, die von der Weißen Elster durchflossen werden. Nach Gera und Plauen nun also Zeitz.

Stadt, Land, Fluss

Die Weiße Elster ist mehr als nur ein Fluss. Sie ist umgeben von einer Kulturlandschaft von besonderem Reiz, ein wunderbunter Lebensraum für Mensch und Tier. Der Fluss selbst als Lebensraum für eine faszinierende Tierwelt in und am Wasser, als aquatisches Ökosystem erhalten ist ein Ziel. Den Fluss für und durch die Menschen nutzen, dabei Landschaft wie Natur und die Artenvielfalt pflegend und erhaltend fort zu entwickeln steht im Zentrum der Aktivitäten.

Dabei böte gerade der bevorstehende Strukturwandel durch den Braunkohleausstieg denkbar gute Möglichkeiten, bemerkt Rüdiger Erben (MdL). Er begleitet die Flusskonferenzen aktiv, die in Zeitz als Moderator. Die Strukturförderung erlaube „Dinge anzugehen, die im Normalfall undenkbar wären,“ so Erben. Etwa die Wiederbelebung des Elsterfloßgrabens, eines der bedeutendsten Kunstgrabensysteme Europas. Lebhaft und vor Optimismus sprühend trug Frank Thiel die Visionen und nächsten konkreten Entwicklungsziele seines Elsterfloßgrabenvereines vor.

Im Verlauf bietet die Weiße Elster neben wunderbarer Landschaft auch jede Menge Geschichtliches. Von der Bau- über die Kulturgeschichte liegen an Ufern und Auen zahlreiche Kleinode, die zu entdecken sich lohnt. Für den Naherholer wie den Touristen auf Entdeckungsreise hat diese Kulturlandschaft mindestens nicht weniger zu bieten, als andere Regionen.

Initiator Tilo Wetzel sieht ein Riesenpotenzial im Elsterradweg. Bundesweit verzeichne der Fahrradtourismus hohe Wachstumsraten. Den Elsterradweg stärker in das Bundesradwegenetz einzubinden ist eines der Ziele, die er mit den aktuellen Aktivitäten rund um die Flusslandschaft des Jahres verbindet.

Flussauf, flussab!

„Wir brauchen Fische! Die Fische brauchen uns!“ trug Thomas Hennicke die Interessen der Angelfreunde vor. Es gäbe in der Weißen Elster zu viele Querbauten, die Fischwanderungen behinderten. Fische seien aber für ein gesundes Ökosystem von hoher Bedeutung. Er unterstütze mit den 800 Vereinsmitgliedern aktiv die Initiative und schlug für das Jahr 2020 ein großes Event auf den Zeitzer Elsterwiesen vor. Es ginge schließlich auch darum, die Weiße Elster als Lebens- und Erlebnisraum den Menschen stärker nahe zu bringen.

Für den Wassersport und sanften Wassertourismus sprach Lutz Keilhaue von den Zeitzer Kanuten über Chancen und Risiken. Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten seien überschaubar und mit Übernachtungsmöglichkeiten am Fluss sehe es auch nicht so rosig aus. Die Weiße Elster durchgängig für Wasserwanderer zu erschließen, ist zwar allein wegen der Wassermenge besonders im Sommer eher schwierig, eine abschnittsweise Ertüchtigung hingegen wäre durchaus ein lohnendes Ziel.

Debatte und wie weiter?

In der Diskussion nach den Vorträgen kamen interessante und überlegenswerte Ansätze zur Sprache. Rainer Helms vom Landschaftspflegeverband Mittleres Elstertal sah etwa das Thema Landschaft zu kurz betrachtet und sagte hier Unterstützung zu. Toniolo Beat regte an, die Lobbyarbeit für den Antrag mit der Gewinnung prominenter Botschafter zu verstärken.

Die kommenden Monate werde man die Extrakte aus den Regionalkonferenzen ziehen, so Tilo Wetzel am Ende. Zu einer ersten Antragsformulierung zusammen gefasst würden die Ergebnisse bis spätestens Mai in ähnlichen präsentiert. Bis Juni können Antragsteller ihre Vorstellungen zur Flusslandschaft des Jahres offiziell einreichen.

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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