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B 180 – Der Ball liegt im Revier

B 180 – Der Ball liegt im Revier

Was ist der nächste Spielzug? Wird das Spiel vergeigt?

Die B 180, Entwicklungshemmer und wahrscheinlich Rekordhalter. Seit 1997 dauern nun die Bemühungen an, die mitten durch Zeitz und die berühmte Rahnestraße herunter verlaufende Bundesstraße aus der Stadt heraus zu bekommen. Nun liegt eine Lösung auf dem Tisch. Und der Ball im Revier. Wird die Chance verspielt, das Spiel vergeigt?

Schauplatz Hyzet-Klubhaus am Mittwoch (30. März). Die Landesstraßenbehörden hatten zum Thema B 180 geladen. Dass sie dies nicht tun, um zu verkünden, weshalb was nicht geht, das war kaum zu erwarten. Was am Ende überraschte, ist die Diskussion.

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Nach einer Abhandlung der Historie und Präsentation des nun endlich vorliegenden Lösungsvorschlages übergibt Reiner Hörold Entwürfe sogenannter Umstufungsvereinbarungen. Nach mehreren Verkehrsbefragungen und abschließender fachtechnischer Untersuchung haben sich Bund, Land und Landkreis auf einen Ausgleich verständigt und schlagen nun die Lösung vor – die sogenannte Osttangente soll zur Bundesstraße B 180 heraufgestuft werden.

Konkret umfasst dies:

  • die Kreisstraße K 2213 vom Knoten mit der Bundesstraße B 180 bis zum Abzweig der Gemeindestraße nach Kadischen,
  • die Gemeindestraße vom Abzweig der Gemeindestraße nach Kadischen von der Kreisstraße K 2213 bis zum Knoten mit der Landesstraße L 193 sowie
  • die zur Landesstraße L 193 aufgestufte bisherige Gemeindestraße „Hyzetstraße“ vom Knoten mit der Landesstraße L 193 bis zum Knoten mit der bisherigen Landesstraße L 244 über den Kreisverkehr bis zur Bundesstraße B 2 bei Bornitz

Bestandteil ist auch ein finanzieller Lastenausgleich zwischen den bisherigen (und künftigen) Baulastträgern Bund, Land, Landkreis und Kommunen. Heißt: die beteiligten Kommunen erhalten einen Ausgleich, über dessen Verteilung untereinander sie nun miteinander verhandeln müssen. Jedenfalls wenn sie eine Vereinbarung wollen.

Objektiv und nüchtern betrachtet hat die Landesstraßenbaubehörde jetz mit einer praktikablen Lösung den Ball ins Revier gespielt. Auf den Spielverlauf darf man nach diesem Abend gespannt sein. Denn kaum war mit der Aureichung der Umstungsvereinbarungen sozusagen das Spiel angepfiffen, bitten die ersten mitspielenden Gemeinderäte um Auszeiten und Zuschauer melden Bedenken an. Von drohenden Überlastungen, fehlendem Lärmschutz und Übervorteilung ist da die Rede. Selbst die fehlende Standortfeuerwehr am Chemie- und Industriepark wird ins Spiel gebracht. Argumentationen, die sich nach den Erläuterungen zuvor und den realen Gegebenheiten wie Fouls anfühlen.

Des Zeitzer Mitspielers und Bauausschussvorsitzenden Andreas Exler sachlich vorgetragenem Spielzug, dieser Vorschlag hätte für alle Beteiligten mehr Vor- als denn Nachteile und sei eine gute Grundlage für Gespräche, wollte an diesem Abend aus den benachbarten Mannschaften kaum jemand folgen.
Mancher Vorstoß, gerade von Gemeinderäten darf denn schon verwundern. Viele Gemeinden würden sich darum reißen, nähme der Bund ihnen einige Kilometer ihrer Straßen ab. Winterdienst, Unterhaltung, Instandsetzung … Kosten, die dann beim Bund lägen und den Gemeindehaushalt schonten. Hier aber gibt es erstmal nur Bedenken. Staub- und Lärmbelastung würden zunehmen, Gefahr sei wegen der nahen Chemie im Verzuge. Wegen vermeintlich künftig zusätzlicher Verkehrsbelastung sofort mit Ablehnung zu drohen, ist vor dem Hintergrund mehrerer Verkehrsbefragungen jedoch nicht angemessen. Denn die ergaben, dass bereits jetzt der Autofahrer eben diese Osttangente benutzt, wenn er über Zeitz hinaus west- oder nordwärts weiter fahren will.

Um mal im Bild mit dem Spiel zu bleiben ist eines sehr offensichtlich: es ist ein Endspiel. Sollte es keine Verständigung geben, weil sich der eine gefoult, der andere ins Abseits gedrängt fühlt, dann sehen wir am Ende nur Verlierer. Jedenfalls im Revier. Was offensichtlich weder im Spielplan noch in der Aufstellung von einigen Mitspielern gesehen wird: Ob Elsteraue, Droyßiger Zeitzer Forst oder Zeitz – wir sind eine Region. Zumal auf kleinem Spielfeld. Als wäre nicht auch für umliegende Gemeinden in der Zukunft ein starkes und gesundes Mittelzentrum wichtig. Wo gehen sie denn nach Spielschluss abends ins Kino, zum Konzert, zum Baden oder ins Fitnessstudio? Statt es als Manschaftsspiel zu begreifen, den Ball so zu spielen, dass alle etwas davon haben, wird gemauert und gefoult. Wird das Spiel am Ende gar vergeigt?

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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