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Zeitz im „Gehörgang“

Zeitz im „Gehörgang“

Ein demokratischer Spaziergang durch die Elsterstadt

Montag am Abend durch Zeitz spazieren gehen, nur anders. Da mussten wir natürlich mit bei diesem (Ge)Hör-Gang in Zeitz. Dazu lud im Rahmen der Summer School 2023 der Verein „cultures interactive„. die er diese Woche in der Alten Nudelfabrik abhielt. Hier hatten sich Sozialpädagogen, MitarbeiterInnen in der Jugend- und Bildungsarbeit und Streetworker aus ganz Deutschland zu Vorträgen, Workshops und Foren versammelt.
Die Idee des (Ge)Hör-Gangs: Seminarteilnehmer mit Zeitzerinnen und Zeitzern zusammenbringen und gemeinsam Orte auf suchen, an denen sich zentrale gesellschaftliche Themen, Konflikte und Bedarfe widerspiegeln. So führte uns der (Ge)Hör-Gang von der Nudelfabrik über die UPSALA-Garage am Wasserberg und den Schützenplatz bis in die Alte Stadtbibliothek. Und zwischendurch, unterwegs viel miteinander sprechen.

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Vorbei an Bahnhof, ZEKIWA und Zitza die ersten Fragen. Was macht ihr mit dem Leerstand? Was macht das mit den Menschen? Wie nehmen die Menschen das Thema Migration an? Das besprechen wir näher am Wasserberg im Domizil des UPSALA Zirkus. Der präsentiert kurz, was er tut und für wen. Gerade für Kinder von Flüchtlngen macht der Zirkus belebende Angebote. Integration steht im Vordergrund. Es ist gut, dass für die ukrainische Gemeinde in Zeitz Liudmyla und Natalia dabei sind und von ihren Erfahrungen berichten können. Sie haben eigens einen Verein gegründet mit dem sie sich aktiv in der Stadtgesellschaft engagieren. Tina und Sandy aus dem Zeitzer Stadtlabor berichten von ihren Bemühungen, hier einen Anlaufpunkt für den Austausch mit und Unterstützung für die Geflüchteten zu gestalten. In der Bevölkerung schwankt die Sicht auf Migrantinnen und Migranten zwischen selbstloser Unterstützung und Skepsis, so die Einschätzung.

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Menschen wie die Summer Scoolteilnehmer, die sich mit Jugend- und Bildungsarbeit beschäftigen, wollen natürlich wissen, was Jugendliche in Zeitz so treiben. Wo halten sie sich auf? Welche Angebote gibt es? Ist bekannt, was sich Jugendliche in ihrer Stadt wünschen? Das lässt sich gut am Schützenplatz besprechen, einem Ort, an dem sich bei gutem Wetter ganztags Jugendliche tummeln. Sie haben meistens einen Migrationshintergrund und wohnen in der Nähe. Gerade sitzen sie am einstigen Korrespondenzstandort der Landesgartenschau in Gruppen auf den Bänken. Auf der Fläche wird Volleyball gespielt. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Ob sie jetzt ins Fernsehen oder die Zeitung kommen wollen sie wissen. Nein, wir reden nur miteinander. In Berlin-Pankow hätte eine Umfrage unter Jugendlichen danach, was sie den bräuchten, ergen: ein paar Bänke, ein Dach darüber und genügend Papierkorbe in einer Gegend, wo es auch mal laut werden kann. Später werden wir darüber sprechen, ob der Schützenplatz nicht ein Ort für Jugendliche und was dafür zu tun wäre.

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Später heißt in der alten Stadtbibliothek. An der letzten Station des (Ge)Hör-Gangs sprechen wir darüber, wie die Menschen in Zeitz mit Leerstand und Bevölkerungsschwund umgehen, nun, da der nächste Strukturwandel ins Haus steht. Auch wenn sich die Außenwahrnehmung der Elsterstadt inzwischen gewandelt hat, sei doch vielen, die hier leben die Skepsis anzumerken. Jüngste und aktuelle Entwicklungen wie Schließung von Kinder- und Geburtenstation trügen wesentlich dazu bei, eher pessimistisch in die Zukunft zu blicken. Deshalb seien gerade jetzt Transparenz und Kommunikation besonders wichtig. Dazu würde auch die Wahrnehmung gehören, dass Problemlagen wie diese kein Alleinstellungsmerkmal von Zeitz sei. Den Blick öffnen kann jedenfalls zum Beispiel auch ein solcher Austausch. Niedrigschwellig versuchen die Protagonisten rund um das Zeitzer Stadtlabor, die Bürgerschaft zu eigenem aktiven Handeln zu bewegen. Was, unabhängig von vielen Angeboten der Bürgerbeteiligung, der Stadt grundsätzlich fehle sei eine gemeinsame Vision, wohin sich Zeitz entwickeln solle, wird diskutiert.

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Wollte man ein Fazit aus der Begegnung während des (Ge)Hör-Gangs ziehen, dann vielleicht dies. Erstens, sich mit Dritten von außerhalb auszutauschen, schärft den eigenen Blick auf das Gegenwärtige und bringt die Dritten darauf, dass Zeitz trotz seiner kaum übersehbaren Probleme einen Besuch wert ist. Zweitens, du kannst Montags in Zeitz auch andere Spaziergänge erleben als jene unter der russischen Fahne.

Aus der Imagekampagne der Stadt Zeitz:

Mehr über die Imagekampagne

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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