Übergabe der Petition zum Klinikumerhalt. Mehr Fragen als Antworten
Dass mit der heutigen Übergabe der Petition zum Erhalt des Zeitzer Klinikums Klarheit über dessen Zukunft herrschen würde, das war nicht zu erwarten. Eine konkrete Frage aber wurde mehrfach gestellt und blieb dennoch unbeantwortet. So bleibt im Raum stehen, was als Gerücht die Runde macht: die Schließung der gynäkologischen Station. Keine Antwort ist auch eine Antwort. So steht zu befürchten, „geboren in Zeitz“ könnte bald der Vergangenheit angehören. Dem Vernehmen nach ziehen bereits im Januar Chefarzt und Oberärztin davon. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
So kommt die Skepsis nicht von ungefähr, die vielen derer, die heute dem Ruf von Udo Lange und der Stadtratsfraktion ALL/FDP/FWT folgten, ins Gesicht geschrieben stand. Eine Skepsis, die auch blieb nachdem der Landrat Götz Ulrich gesprochen hatte. Zuvor hatte Oberbürgermeister Christian Thieme in kurzen klaren Sätzen die Position der Stadt deutlich gemacht: den Erhalt des Klinikums Zeitz. Dem aufmerksamen Beobachter fiel dabei auf, hier wie bei anderen Gelegenheiten an diesem Morgen konnten nicht alle Beifall klatschen.
Götz Ulrich hatte offen und ehrlich seine Positionen und Ziele beschrieben und dabei auch Forderungen aus der Petition widersprochen. So misstraue er etwa einer Privatisierung und sprach sich klar für beide Kliniken in kommunaler Trägerschaft aus „als Krankenhäuser, die diesen Namen auch verdienen“. Auch einen Weiterbetrieb beider Kliniken in bestehender Form wie gefordert könne er vor dem Hintergrund der jetzigen wirtschaftlichen Lage eben dieser nicht guten Gewissens in Aussicht stellen. Eine logische, wenn auch schmerzhafte Aussage.
Ulrich warnte zurecht davor, die Kliniken in Zeitz und Naumburg gegeneinander auszuspielen. Mehrere Redner hatten darauf angespielt, die Naumburger Klinik sei bei den Investitionen bevorzugt worden. Nur schwach konnte Klinikgeschätsführer Lars Frohn dem begegnen. Denn hier in Zeitz hat man noch gut ihm Ohr, was er und die Klinikleitung in öffentlicher Stadtratssitzung in Aussicht stellten und was davon tatsächlich umgesetzt wurde.
So bleiben an diesem Vormittag am Zeitzer Klinikum zwei Erkenntnisse und eine Gewissheit. Die Erkenntnisse: Rechtzeitig und transparent auf sichtbare Entwicklung angemessen zu reagieren sollten die Verantwortlichen als Lehre ebenso gezogen haben wie die Erkenntnis, dass neben ihrer scheinbar angeborenen Skepsis die Zeitzer über eine genaue Beobachtungsgabe verfügen.
Und die Gewissheit? Die ZeitzerInnen werden, was sie beobachten in das öffentliche Bewusstsein bringen und was ihnen wichtig ist zu verteidigen wissen.