Volles Haus zur ersten Pecha Kucha Night Zeitz
Überraschend Anderes präsentierte die Kulturwerkstatt Burgenlandkreis gestern (11.09.15) ab 20:20 Uhr im Zeitzer Bahnhof.
Ein buntes Sammelsurium von Stühlen und Sofas, hier und da ein Tischchen mit Blumen, am Rand eine improvisierte Bar und vorn jede Menge Technik für Bild und Ton. Die Zeitzer Bahnhofshalle als Schauplatz für die erste Pecha Kucha Nacht in Zeitz. Und: die Plätze reichten nicht aus, so viele Interessierte waren gekommen.
Neun Präsenter fanden sich bereit, in Vorträgen mit je 20 Folien à 20 Sekunden zu zeigen und darüber zu sprechen, was sie gerade bewegt. Das Spannende daran – niemand wusste vom anderen, worum es in seinem Vortrag geht. Für den Veranstalter Anspruch und Risiko zugleich, doch am Ende ein Erfolg.
Worum es bei Pecha Kucha geht? In Bildern und wenigen Worten kleine Geschichten zu erzählen, Standpunkte zu erläutern, um für sich selbst Ereignisse, Dinge und Entwicklungen in den Blick zu nehmen und für andere den Blick zu weiten.
So bunt wie das Publikum waren denn auch die Themen der Vorträge. Zu Porträtfotos von Menschen, die ihn beeindruckten und prägten erzählte Philipp Baumgarten kleine Geschichten von Begegnungen mit ihnen. Kristin Otto präsentierte anschaulich Angebote und Portfolio des Museums Schloss Moritzburg. Möglich, dass selbst Zeitzern erstmals die ganze Breite und Bedeutung dessen bewusst wurde, was dieses Museum zu bieten hat. Den bewegenden Lebenslauf eines Freundes erlebten die Zuschauer im berührend erzählten Vortrag von Christoph Schrein. Eine Geschichte, deren Anfang zu dem passt, was gerade heute in Deutschland aktuell ist. Denn der Ursprung hatte mit Krieg und Flucht zu tun.
Um ihre Kunst, ihre Ansprüche und Absichten ging es in den Beiträgen von Thomas J. Scheithauer und Peter Schüler aus Zeitz. Scheithauer, dessen kompletter Name zufällig aus so viel Buchstaben wie die Zahl der Folien besteht gab einen Einblick über das Wie, Wo und Warum seiner Arbeit, während Schüler ein konkretes Projekt zum Mitmachen plant.
Für das Publikum spannend und überraschend war die Unterschiedlichkeit in der Art der Präsentation. So war Nina Rüb erzählerisch (und vor allem zu Fuß) unterwegs zwischen Zeitz und Leipzig und entdeckte in einem schlichten Haufen auf einem Feld, dass man „Haufen“ der unterschiedlichsten Art nicht nur überall sondern auch als zentrales Fotomotiv entdecken kann. Eher dokumentarisch angelegt der Vortrag von Hole of Fame aus Dresden. Junge Menschen haben in der Dresdener Neustadt aus einem ehemaligen Spielwarenladen einen Treffpunkt für Künstler und Kulturmenschen gemacht. Einige gute Anregungen für die Kreativen der Kulturwerkstatt BLK und jene, die sich in Zeitz auf einen ähnlichen Weg machen. Im Zentrum des Vortrags von zeitzonline.de stand einmal mehr das, sagen wir mal entwicklungsfähige, Stadt-, Kultur- und Tourismusmarketing in Zeitz.
Ganz ohne Worte kam indes der Beitrag von RedAttack aus. Sie trommelten spannende 6 Minuten und 40 Sekunden zu jeweils nur einem Wort auf tiefroten Grund.
Einigkeit bei den Besuchern am Schluss: es war ein interessanter, anregender Abend.
Zeitz ist nun eine von mehr als 800 Städten weltweit, die aktiv im Netzwerk der Pecha Kucha Nights mitwirkt. Vor allem aber war dies ein guter Auftakt, Kreative und an Kunst und Kultur Interessierte als auch für Kunst und Kultur Verantwortliche zusammen zu bringen. Ein gelungener Auftakt. Für das nächste Jahr sind vier weitere Events dieser Art an unterschiedlichen Orten im Visier der Kulturwerkstatt Burgenlandkreis.