„Hotel Heimat“ in der Alten Stadtbibliothek

Über ein Kunstprojekt zum Mitmachen

Zwei Künstlerinnen machen die alte Stadtbibliothek zum offenen Atelier und zum „Hotel“ – Zeitweise. Warum und wie Zeitzerinnen und Zeitzer dabei mitmachen können.

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Von Ende Mai bis Mitte August haben sich Karina Liutaia und Susan Buckow (Bild rechts) einiges vorgenommen in der Elsterstadt. Die beiden Künstlerinnen wollen Teile der alten Stadtbibliothek in der Rahnestraße zum „Hotel Heimat“ umgestalten. Dabei helfen ihnen vier weitere Kunstschaffende und ein Handwerker. Die aber nicht allein, denn bei ihrem partizipativen Kunstprojekt setzen die Protagonistinnen vor allem auf die aktive Mitwirkung interessierter Zeitzerinnen und Zeitzer. Egal ob gebürtig oder zugezogen, „Hotel Heimat“ will mit ihnen gemeinsam die Alte Stadtbibliothek für einen Zeitraum zum Zentrum des kreativen Austausches und Gestaltens machen.

Stücke und Geschichten für ein zweites Leben

Um die Idee der künstlerische Gestaltung des Hotels Heimat umzusetzen wird in Zeitz fleißig gesammelt: alte Fund- und Erinnerungsstücke,  alte Möbelstücke, aussortierte Dekoration, gebrauchte Heimtextilien, Teppiche und Lampen … eben alles, was sich zur kreativen Umgestaltung verwerten lässt. Und so die Chance auf ein zweites Leben bekommt.
Neben Gegenständlichem interessieren sich Susan Buckow und Karina Liutaia aber insbesondere für die Anekdoten und Geschichten, welche die Spenderinnen und Spender mit diesen Dingen verbinden: Wem gehörte beispielsweise der wackelige Stuhl? War er ein Geschenk? Wie lange war er im Familienbesitz? Ist vielleicht ein besonderes Erlebnis mit dem Stück verbunden? – Geschichte und Geschichten also, Anekdoten vielleicht, Gedanken und Erinnerungen von Bewohnerinnen und Bewohnern, die in die Gestaltung des „Hotels Heimat“ einfließen sollen. Wie, das wird gleich erläutert.

Workshops, Streifzüge, Austausch.

Hier kommen die vier Kunstschaffenden und der Handwerker ins Spiel. Denn während die beiden Künstlerinnen Fundstücke und Geschichten der Anwohnerinnen und Anwohner
von Zeitz sammeln, wird die Alte Stadtbibliothek zum öffentlichen Atelier für interessierte Zeitzerinnen und Zeitzer. Sie bekommen nicht nur eine Plattform ihr Wissen zu teilen, sie können sich unter fachlicher Anleitung kreativ auszutoben und in den unterschiedlichen Workshops Neues dazu lernen. Vom Klanglabor, über Fotografie und Upcycling bis hin zum Theater wird es spannende Angebote geben. Die Teilnahme an sämtlichen Workshops ist kostenfrei und ohne technische Ausstattung und Vorkenntnisse möglich.

Der Projektstart

Über Susan Buckow und Karina Liutaia

Susan Buckow und Karina Liutaia lernten sich während ihres Studiums an der Kunsthochschule Bremen kennen. Seither arbeitet Karina deutschlandweit als Kostüm- und Bühnenbildnerin für unterschiedliche Theater sowie in freien Kunstprojekten. Susan lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Berlin. Da sie in Brandenburg aufgewachsen ist, interessiert sie sich besonders für das Phänomen des ungewöhnlich hohen Leerstands von ehemals gemeinschaftlich genutzten Gebäuden im Osten Deutschlands.

„Hotel Heimat“ ist das zweite gemeinsame Projekt der Künstlerinnen. Ihr Ziel ist es, Teile der Alten Bibliothek durch das „Sammeln“ von Zeitzer Geschichten und Objekten und die gemeinsame
künstlerische Auseinandersetzung mit diesen, in einen lebendigen Ort voller Erinnerungen zu verwandeln und so mit neuem Leben zu füllen.

Zeiten und Themen der Workshops

Wie klingt Heimat? Auftaktworkshop“
Mo 22. Mai – Mi 24. Mai & Sa 27. Mai – So 28. Mai, jeweils von 13-19 Uhr
Die Radiojournalistin und Filmemacherin Lena Maria Held alle Zeitzerinnen und Zeitzer dazu ein, ihre Erinnerungen, Gedanken und Anekdoten zu teilen. Alle die einen Gegenstand spenden, etwas erzählen oder einfach nur vorbeischauen möchten sind herzlich im Offenen Atelier in der Rahnestraße 20 willkommen, das sich in der ersten Workshopwoche in ein Klanglabor verwandelt. Erzählen Sie Ihre Geschichten, gewinnen Sie einen Einblick in Interviewtechniken wie Gruppengespräche, Tonaufnahmen und journalistischen wie künstlerischen Audioschnitt. Auf gemeinsamen Spaziergängen durch Zeitz fangen Sie die Geräusche der Stadt ein und entwickeln daraus im Workshop Zeitzer-Soundcollagen, die später vor Ort im „Hotel Heimat“ zu hören sein werden.

Die Welt in Bildern. Fotoausflüge in Zeitz. Fotoworkshop
Di 18. Juli – Sa 22. Juli, jeweils von 13-19 Uhr
Die Dokumentarfotografin Jana Margarete Schuler nimmt Sie mit auf die fotografische Reise durch Zeitz und die Alte Stadtbibliothek. Sie lernen, wie man eine Kamera bedient, eine Fotoreportage aufnimmt, wie alltägliche Gegenstände in Szene gesetzt werden können sowie die Grundlagen der Porträtfotographie.

Streifzüge in die Zukunft. Collagen aus Fundstücken“
Di 25. Juli – Sa 29. Juli, jeweils von 13-19 Uhr
Mit der Künstlerin Jolanda Todt ziehen Sie mit dem Bollerwagen durch Zeitz und suchen in Hinterhöfen, Kellern und auf Dachböden nach botanischer Vielfalt und Fundstücken. Aus den gefundenen Materialien werden Collagen gestaltet und auf Möbel und Raumwände im „Hotel Heimat“ übertragen

Zweite Heimat. Upcycling-Werkstatt
Di 1. August – Sa 5. August, jeweils von 13-19 Uhr
Mit dem Schreinermeister Hartmut Steil werten Sie gefundene wie gespendete Möbel gemeinsam auf, die später Teil der einzigartigen Ausstattung des „Hotel Heimats“ werden. Dabei gibt der Schreinerprofi Tipps und Anleitung für die Aufwertung und Wiederbelebung alter Möbel.

Abschlussworkshop. Die Alte Bibliothek erzählt. Mitmachtheater aus Sicht eines Hauses
Mo 7. August – Fr 11. August, jeweils von 10-16 Uhr
Die Schauspielerin und Regisseurin Katja Tannert stellt sich in ihrem Theaterworkshop zur Geschichte des Gebäudes gemeinsam mit den Teilnehmenden Fragen zur Alten Bibliothek, dem Haus der Bücher, das erzählt, tuschelt und flüstert: Wer ist wohl durch diese Türen geschritten, was haben die Fenster gesehen? Bei diesem Workshop ist eine durchgängige Teilnahme erwünscht.

Beitragsfoto: Susan Buckow

Förderhinweis

Das Projekt wird gefördert durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie
Leben!