Großer Bahnhof für einen Holländer
Bares für Rares – der Zeitzer Unternehmer Gabor Schmidt holt eine Rarität aus der Zeitzer Kinderwagenproduktion zurück nach Zeitz.
„Sausewind“ ist der Name eines Selbstfahrers, auch Holländer genannt, der 1914 in Zeitz produziert wurde. Ein Sausewind ist auch jener Zeitzer Unternehmer, der eben diesen Sausewind nach Zeitz zurück holte und heute dem Museum als Dauerleihgabe übergab – Gabor Schmidt. Bares hat er für diese Rarität auf den Tisch gelegt. Bares für Rares sozusagen. Wie die gleichnamige Fernsehsendung des ZDF. Hier hatte Schmidt die Versteigerung des „Sausewind“ gesehen. Was ihn fortan nicht ruhen ließ und er Kontakt aufnahm zu dem Ersteigerer. Keinem geringeren als Walter Lehnert, ZDF-Guckern eher als „Waldi“ bekannt, hatte er nun das rare Gut abzuluchsen. Was dem gewieften Geschäftsmann auch gelang. Mehr noch, wie zuvor Gabor Schmidt in die Eifel, reiste Walter „Waldi“ Lehnert zur Übergabe nun heute aus der Eifel an.
Nach einem Rundgang durchs Museum machten beide, Schmidt und Waldi, klar: „Hier gehört der Sausewind hin und nirgend woanders„. Im Katalog der Zeitzer Firma E.A. Naether von 1914 lesen wir: „Freilauf, spielend leicht vor- und rückwärts fahrbar! Ruhigste Gangart! Ohne Totpunkt im Antrieb! Ohne Federn oder sonst leicht verschleissbare Teile! Bei schnellstem Lauf, ohne besondere Bremsvorrichtung, durch einfaches Umschalten, sofort anzuhalten! Unverwüstlich stabil!“
Der Clou: der Kettenantrieb, welcher den bis dahin üblichen Antrieb mit Gestänge und einer Kurbelwelle ablöste, wie er noch in der Ausstellung „Bubirad und Sausewind“ zu sehen war (wir berichteten).
Diese geniale Aktion von Gabor Schmidt gefiel dem Urenkel des damaligen Fabrikchefs gleichen Namens Ernst Albert Naether so sehr, dass der eine Videobotschaft zur Dauerleihgabe überbrachte. Schließlich füllt dieses Gefährt eine Lücke im Bestand des Deutschen Kinderwagenmuseums, das auf Schloss Moritzburg beheimatet ist. Dem unternehmerischen Sausewind Gabor Schmidt sei Dank.