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Leuchttürme und Gartenträume im Rauch

Leuchttürme und Gartenträume im Rauch

Kommt in Zeitz das Brennverbot?

Kommende Woche wird der Stadtrat erneut zur Beendigung der Ausnahmegenehmigung vom Verbrennungsverbot für Grün-Gartenabfälle beraten. Zwei Fraktionen stellen Antrag und besuchen Wertstoffhof in Zeitz.

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Nur zu gern würde Zeitz mit seinen Sehenswürdigkeiten als Leuchtturm wahrgenommen. Davon spricht das Leitbild Zeitz 2035. Davon sprechen jene, die Zeitz touristisch vermarkten. Zweimal jährlich indes sind die Leuchttürme in Rauschwaden gehüllt. Das trägt Gerüche, die andernorts seit Jahren niemand mehr kennt. Das sieht dann aus, wie aus der Zeit gefallen. Ist es auch. Rauchschwaden aus Nachbars Garten, ein Alleinstellungsmerkmal wegen einiger, weniger. Ein Alleinstellungsmerkmal, das niemand braucht. Die Zeitzer Leuchttürme schon garnicht. Schaut man sich in Städten der Region um ist Zeitz weit und breit die einzige Stadt in der noch in Gärten gezündelt wird.

2019 gab es den Versuch der Verwaltung, der Zeitzer Stadtrat möge die Ausnahmeregelung vom eigentlich ja bestehenden Brennverbot für Grünabfälle mit Beschluss beenden. Eine knappe Mehrheit wollte das nicht. Nun nehmen die Freien Wähler Zeitz erneut Anlauf und wollen in einem gemeinsamen Antrag mit der Fraktion von SPD/Bündnis 90 Grüne das Brennverbot erwirken. Was ist denn nun eigentlich dran an den vorgebrachten Argumenten, ein Brennverbot dürfe es nicht geben?  

Vorort im Wertstoffhof

Ernsthaft bezweifeln könne wohl niemand den gut funktionierenden Wertstoffhof in Zeitz, sind sich Andreas Exler und Axel Thamm einig. Die Fraktionschefs (Exler Freie Wähler, Thamm SPD/Grüne) sind hier mit Hendrik Otto verabredet. Der Chef der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd zeigt und kommentiert, was auf dem Werkstoffhof unternommen wurde, Bürger:innen die Entsorgung ihrer Abfälle so leicht wie irgend möglich zu machen. „Schließlich bezahlen sie ja Gebühren dafür,“ so Otto „..und zwar alle, auch jene ohne Garten oder eigenes Grüngrundstück zahlen Gebühren für die Grün- und Astschnittentsorgung„, betont er noch. Das ist so ein Punkt, den Andreas Exler gerne anspricht, wenn es um das Brennverbot geht: „Die für die Möglichkeit der Entsorgung auch mit ihren Gebühren aufkommen, werden von den Freunden der Verbrennung mit Rauchbelästigung bestraft, wenn man so will„.  Für Axel Thamm ist das vor allem auch deshalb unverständlich, „weil die Entsorgung hier besser organisiert ist als andernorts„.

Das häufig ins Feld geführte Argument, der Zugang sei für Ältere oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht möglich, kann nicht mehr gelten. Denn Hendrik Otto hat die Logistik auf dem Entsorgungshof anpassen lassen. Beim Astschnitt war der Zugäng längst barrierfrei ebenerdig. Niemand muss mehr die Treppe nehmen. Denn die aufgestellten Großcontainer sind nun rückseitig weit geöffnet und mit jedem Fahrzeug erreichbar.
Es dürfe durchaus auch einmal wieder an die gegenseitige Hilfe erinnert werden, meinen Exler und Thamm übereinstimmend. In der Tat, wer würde denn seinem älteren Nachbarn abschlagen, einmal den Sack Grünschnitt ins Auto zu heben oder hier in die Container?

Was schon zuvor klar war, bestätigt sich beim Besuch noch einmal. Der Bedarf, Gartengrün zu verbrennen ist überhaupt überschaubar und es sind obendrein wenige, die sich nicht an die Normen halten. Das sorgt zweimal im Jahr nicht nur für berechtigten Unmut bei vielen Menschen in der Stadt. „Es wurde bspw. nachgewiesen, dass 50kg Grünabfall beim Verbrennen fast ein Kilogramm Feinstaub sowie krebserregende Substanzen freisetzen (www.energieenvironnement.ch), bzw. in 6 Stunden produziert ein großes Gartenfeuer genausoviel Ruß und Rauchpartikel (Feinstaub) wie 250 Busse an einem Tag (Untersuchung des Stuttgarter Amtes für Umweltschutz),“ begründen die Initiatoren ihren Antrag unter anderem.

Ein räucherndes Zeitz keine Heimat für die Glasarche

Bemerkenswert ist auch das Signal der Protagonisten der Glasarche 3. Sie startete als Mahnerin für den Erhalt von Natur und Umwelt im Zeitzer Schlosspark ihre Reise durch Deutschland und Europa. Nach der Reise, so der Plan, sollte ihr endgültiger Liegeplatz in Zeitz sein. Nun scheint klar, eine Stadt mit in Rauch gehüllten Leuchttürmen wird nicht der Heimathafen für das viel beachtete Kunstwerk.

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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