Brechts Lehrstücksmodell im Zeitzer Stadtlabor
Ein Samstag- und ein Sonntagabend im Zeitzer Stadtlabor kann schon mal Lernen fürs Leben bedeuten. So wie am 2. und 3. März für die TeilnehmerInnen an „Brecht, praktisch“, zwei besonderen Theaterworkshops mit einem Lehrstück von Bertold Brecht. Dessen Lehrstücke unterscheiden sich von politischer Bildung via Darstellung und Vermittlung einer Lehre oder Moral dadurch, dass sie die Mitwirkenden in einem kollektiven Forschungsprozeß Erkenntnisse aus der Lebenswirklichkeit gewinnen lassen. Durch Theater? Ja. Bertold Brecht dazu: „Das Lehrstück lehrt dadurch, daß es gespielt, nicht dadurch, daß es gesehen wird.“
Das war schon spannend zu erleben, wie unterschiedlich eine kurze Szene von den Teilnehmenden interpretiert werden kann. Und wie verschieden die Wahrnehmungen dieser Interpretationen dann bei den Zuschauenden sein können. Die Spielenden und die Beobachtenden erkennen: wenn zwei aus dem Fester schauen, sehen nicht immer dasselbe. Sie beginnen, die Haltung der Darstellenden und die daraus in Gang gesetzten Prozesse zu hinterfragen.
Diese beiden Abende mit Brechts Lehrstücken waren vor allem eines – Lehrstücke für Leben. Nicht zuletzt dank Swantje Nölke, deren Moderation die Teilnehmenden erst fürs Theaterspiel buchstäblich erwärmte und sie später zur Hochform auflaufen ließ.
Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung, Gera.
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