Wie in Zeitz ein Kunstprojekt die Herzen wärmen und die Seelen nähren will
„Wer denn sonst, wenn nicht wir sollte von uns Reden machen?“ So einfach hört sich Lindner an. Morgens beim Kaffee. Gerade hat er das Gerüst abgebaut am Puzzlestein „Die Welt ist wie ein Puppenspiel“. Wer über den Zeitzer Brühl in das Zeitzer Stadtzentrum will kann ihn nicht übersehen, den Marionettenspieler hoch über der Straße. Es ist der erste Puzzlestein eines Kunstprojektes, das so genial wie einfach ist.
„WIR für UNS“ heißt das Kunstprojekt des Hollsteitzer Roland Lindner. „Wer denn sonst, wenn nicht wir…?“ sagt Lindner und du siehst im runden Glas seiner Brille in ein tiefes optimistisches Blau. Er ist mindestens so überzeugt, dass seine Idee funktionieren kann, wie er von sich überzeugt ist. Damit überzeugt er auch andere. Zum Beispiel die Zeitzer Wohnungsbaugesellschaft. Die hatte schon die historische Ecke mit dem ehemaligen Brühlcafè vor weiterem Verfall gesichert. Nun setzt sie mit der Finanzierung des ersten Puzzlesteins in luftiger Höhe ein Zeichen für die Zukunft und wurde so – ein Puzzlestein.
Kunst als „Puzzlesteine“ im öffentlichen Raum an ungewöhnlichen gut sichtbaren Plätzen zu platzieren ist die eine Idee. Und zwar als Puzzlestein von uns für uns. Was heißen soll: jeder kann mitmachen. „Werde auch du ein Puzzlestein“ fordert Lindner mit seinem Projekt auf. Das kann eine Mitfinanzierung sein, die Vermittlung eines Künstlers oder auch eigene Arbeiten. Ihm ginge es um das WIR, so Lindner. Schließlich seien Kunst und Kultur die Nahrung der Seele.
Die zweite Idee – als Stadt mit Kunst von sich Reden machen durch eine Art Riesenpuzzle dessen einzelne Steine sich durch die Stadt und das Umland ziehen. Eine Art Navigations- und Marketinginstrument gleichermaßen. So genial wie einfach, wenn wir das einmal weiterdenken.
Ein Stück weit „unserer Stadt ein individuelles und besonderes Gesicht geben“ will Lindner mit seinem Projekt. Nun ist er unterwegs, um in Vorwärtsdenkende der Region mit seinem „Ideenfeuer ein kleines Flämmchen zu entzünden“.
Um einmal beim Bild des Marionettenspielers am Brühl zu bleiben – für Lindner ist es unerträglich, Menschen wie an Fäden hängend zu erleben. Er will mit diesem Projekt dazu anstiften, selbst die Fäden zu führen. So wie er selbst, der nahe Zeitz an der B 180 bereits seinen ganz persönlichen Puzzlestein platzierte: „Das Spiel mit dem Glück“.
Einen winzigen Puzzlestein wird auch ZeitzOnline beisteuern. In Kürze platzieren wir eine Projektseite mit deren Hilfe die Puzzlesteine Stück für Stück zusammengefügt werden. Seitenbesucher können über die Puzzlesteine Bilder sehen, etwas zur Kunst erfahren oder ihre Route zu den Puzzleorten planen.